Selbst für den bekannt motorsportorientierten Hersteller TAG Heuer zeichnet sich 2025 als ein besonders rennsportlastiges Jahr ab. Mit dem neuen Titelsponsoring der Formel 1 hat die Marke ihr rennsportorientiertes Marketing intensiviert: Jedes Rennen der Serie wird mit Branding begleitet, und die Werbung wird in den sozialen und traditionellen Medien massiv ausgebaut. Der Kern dieses massiven rennsportorientierten Engagements ist natürlich die neue TAG Heuer Formula 1 Solargraph Kollektion. Fast 40 Jahre nach der ursprünglichen Formel 1 (der Uhr, die den Namen TAG Heuer begründete) möchte diese neue Linie etwas vom dynamischen Geist und dem sportlichen Flair der 80er Jahre ihrer Vorgänger einfangen, entwickelt das Grunddesign jedoch behutsam weiter – weg vom billigen Spaß hin zu etwas deutlich Raffinierterem und Ernsthafterem.
Die 38-mm-Gehäuse der TAG Heuer Formula 1 Solargraph Kollektion sind entweder in mattiertem Edelstahl oder dem markeneigenen Polyamid-Kunststoff TH-Polylight erhältlich. Sie sind eine Hommage an ihre Vorfahren und bieten gleichzeitig ein deutlich gehobeneres Trageerlebnis. Obwohl sie deutlich größer ist als das 35 mm breite Original, ist das nicht unbedingt ein Nachteil. Das moderne Gehäuse fühlt sich am Handgelenk immer noch leicht und kompakt an, ohne die zierlichen, fast zerbrechlichen Proportionen des Originals. Anders ausgedrückt: Die ursprüngliche Formula 1 fühlte sich in Haptik und Größe oft wie eine Jungenuhr an – die moderne Formula 1 ist eindeutig für Erwachsene. Dies spiegelt sich auch in den Gehäusematerialien wider. Während sich die ursprünglichen Fiberglasgehäuse beim Tragen eher rau und dünn anfühlten, wirkt das TH-Polylight-Material seidig und deutlich hochwertiger als die Originale und ähnliche moderne Kunststoffgehäuse (Moonswatch, wir meinen dich). Bemerkenswert ist auch, dass TH-Polylight anders auf Pigmentierung zu reagieren scheint als das alte Fiberglas – die meisten der wirklich lebendigen Farbtöne – beispielsweise Rot, Gelb und Grün – sind ein oder zwei Nuancen heller und weniger intensiv als ihre Pendants aus den 80er Jahren. Diese Farbtöne sind nach wie vor strahlend hell, doch die Gesamtausführung wirkt etwas milder und ausgewogener. Die klassische rot-schwarz-weiße „McLaren“-Farbgebung zeigt dies am besten: Sie wirkt weniger gesättigt, hat aber eine weichere, feinere Gehäuseoberfläche, die bei wechselndem Licht eine größere Farbpalette ermöglicht. Selbstverständlich behält der matte Edelstahl seine vertraute Haptik bei und unterstreicht mit seiner gewichtigeren Präsenz den gehobeneren Charakter des neuen Designs zusätzlich.
Auch die Formänderungen von TAG Heuer am Formula 1 Solargraph verdienen eine genauere Betrachtung. Während die klobigen, gezackten TH-Polylight-Lünetten ihren Vorgängern sehr nahe kommen, wurden die Gehäusekörper deutlich überarbeitet. Betrachten Sie es als eine hochauflösende Neuauflage der Originalform mit schärferen Winkeln, klareren Übergängen zwischen den Oberflächen und einer neuen optischen Tiefe. Nirgendwo wird dies deutlicher als am neu gestalteten Bandanstoß. Beim Ur-Formula 1 sind die verdeckten Bandanstöße nicht viel mehr als eine abgerundete Ausbuchtung des Gehäuses mit einem flippig erhabenen „Formula 1“-Schriftzug auf der Oberseite bei 6 Uhr. Für die moderne Version verwendet TAG Heuer eine täuschend verzierte zusammengesetzte Kurve. Die obere Oberfläche des verdeckten Bandanstoßes wölbt sich sanft über dem Hauptgehäusekörper und erzeugt zwischen den Bandanstößen und dem Gehäuse eine ausgeprägte Lippe zwischen den Bandanstößen und dem Gehäuse, die das Licht dynamisch einfängt. Die Ausbuchtung von den Bandanstößen nach außen zu den Gehäuseseiten wurde ebenfalls stark überarbeitet, mit weniger Vorsprung, aber einem schärferen Übergangswinkel für einen stromlinienförmigen, modernistischen Look. Und schließlich, und das ist das Wichtigste, ist der erhabene Text verschwunden, was zu einer saubereren, raffinierteren Präsentation führt. Sogar die Krone wurde einem Premium-Makeover unterzogen. Die zu kleinen, hervorstehenden Kronenschutze bei 3 Uhr sind verschwunden und durch einen fließenden Satz Kronenschutze ersetzt worden, der sich besser in das Gehäusedesign integriert. Die Kronen selbst übertreffen die schlichten Pillendosen des Originals und präsentieren sich nun in einem robusteren, luxuriöseren Zahnraddesign. Die Gesamtdicke von knapp 10 mm (genauer gesagt 9,9 mm) bewahrt den schlanken, leichten Charakter des Originals auch am Handgelenk. Sowohl die Edelstahl- als auch die TH-Polylight-Varianten verfügen über verschraubte Kronen und Gehäuseböden und ermöglichen so eine sportliche Wasserdichtigkeit von 100 Metern.
TAG Heuer verfolgt bei den Zifferblättern des Formula 1 Solargraphen einen ähnlichen Ansatz wie bei seinen Gehäusen. Das Gerüst der klassischen Formel 1 ist vorhanden – die bunten Minutenringe, der Mercedes-Zeiger und die schildförmigen TAG Heuer-Indizes bei den Kardinalstunden um nur einige zu nennen – aber alles wurde überarbeitet und subtil neu proportioniert, um ein gehobeneres Erscheinungsbild zu erzielen. Die Zifferblattbeschläge zeigen dies am deutlichsten. Anstelle des schlanken, fast blutarmen Zeigers des Originals entscheidet sich TAG Heuer für breitere, stärker leuchtende Zeiger. Erhabene, applizierte Indizes spiegeln diesen mutigeren Look wider und die scharfen mattschwarzen oder polierten Metalloberflächen lassen diese Elemente zudem weitaus komplexer und raffinierter wirken als zuvor. Was jedoch nicht sofort ins Auge fällt, ist, wie TAG Heuer die Zifferblattoberflächen selbst behandelt. Die ursprünglichen Zifferblätter der Formula 1 waren mit ihren flachen, matten Oberflächen und leuchtenden Primärfarben fast brutal simpel. Für den Solargraph verleiht TAG Heuer jedem Zifferblatt eine Fülle optischer Nuancen, von feiner matter Körnung auf schwarzen Zifferblättern bis hin zu einer fast milchigen optischen Tiefe auf weißen Zifferblättern. Natürlich sind die optischen Optimierungen nicht durchgängig positiv. Der dreizeilige Zifferblatttext bei 6 Uhr wirkt etwas unausgewogen, und die verwendete blockige, futuristische Schriftart wirkt etwas überstilisiert.
Das Herzstück der TAG Heuer Formula 1 Solargraph-Linie ist – sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne – das lichtbetriebene Quarzwerk TH50-00. Dieses moderne Quarzwerk, das von La Joux-Perret für TAG Heuer entwickelt wurde, mag weit entfernt von TAGs üblichem mechanischen Fokus sein, doch die Behauptung, es stecke ein Citizen Eco-Drive unter der Haube, ist etwas übertrieben. Die Leistungsdaten der TH50-00 entsprechen dem Premium-Anspruch von TAG Heuer und umfassen eine ganztägige Laufzeit mit weniger als zwei Minuten Sonnenlicht-Ladezeit, ein empfohlenes Wartungsintervall von 15 Jahren und eine Gangreserve von 10 Monaten nach deutlich weniger als zwei Tagen Ladezeit. Der Charakter der Formula 1 beruht in vielerlei Hinsicht auf einem erschwinglichen, robusten Quarzwerk, und die TH50-00 erfüllt dies weitgehend für die moderne Ära und hebt die Marke insgesamt in den gehobenen Markt.
Wie bei den Originalen beruht der Charme des Designs der TAG Heuer Formula 1 Solargraph zu einem großen Teil auf den Armbändern. Die optischen Veränderungen beim „Schildarmband“-Design sind weniger auffällig als bei Gehäuse und Zifferblatt, wirken sich aber am Handgelenk nicht weniger deutlich aus. Das lebendige, passgenaue Kunststoffarmbanddesign der ursprünglichen Formula 1 war verspielt und lebendig, aber beim Tragen unbestreitbar kostengünstig. Oft waren diese Armbänder direkt nach dem Auspacken spröde und unflexibel und hatten eine manchmal kratzige, unangenehme Textur. Der Wechsel zu dickerem, flexiblerem Gummi verändert das Tragegefühl des Formula 1 Solargraph am Handgelenk sofort und dramatisch. Weich, geschmeidig und immer noch farbenfroh – diese Armbänder wirken von Anfang an wie die natürliche Absicht des Designs und nicht wie eine bewusste Änderung der Designphilosophie. Ebenso verleihen die neuen gebürsteten, facettierten Dornschließen der Uhr beim Tragen ein sichereres, edleres Gefühl. Abgesehen vom Wechsel zum TAG Heuer-Schildemblem der aktuellen Generation ist das gesamte Armbanddesign bemerkenswert originalgetreu, bis hin zu den flachen Lüftungsschlitzen neben den Schildemblemen. Bei den mit Armbändern ausgestatteten Edelstahlmodellen hingegen gibt es eine drastischere optische Veränderung. Statt des leichten, klimpernden Jubilee-Armbands der ersten Generation erhält der Solargraph ein schwereres, aggressiveres facettiertes Dreigliederarmband. Während dies wohl besser zum sportlichen Charakter der Formula 1-Linie passt, macht es den Formula 1 Solargraph am Handgelenk zu einer deutlich aggressiveren Uhr.
TAG Heuer setzt im Rahmen seines neuen Sponsoringvertrags mit der Formel-1-Weltmeisterschaft verstärkt auf Motorsport-Inspiration und greift dabei die Rückkehr zur klassischen Formel-1-Kollektion der 80er-Jahre auf. Die neue TAG Heuer Formula 1 Solargraph Kollektion ist jedoch nicht nur eine originalgetreue Neuerfindung des Klassikers von 1986. Es handelt sich um eine verfeinerte, optimierte und spürbar verbesserte neue Generation, die die Markenwahrnehmung insgesamt auf ein höheres Niveau heben soll. Ob diese Modelle ihren Preis (zum Redaktionsschluss) von 1.800 bis 1.900 US-Dollar wert sind, dürfte sicherlich Gegenstand heftiger Debatten sein, doch die Uhren selbst sind unbestreitbar überzeugend. Zwei Edelstahlvarianten der TAG Heuer Formula 1 Solargraph Kollektion (weiß, schwarz und rot sowie die blau-weiß-rote Version) sind ab sofort bei autorisierten Händlern erhältlich. Die anderen sieben Modelle der Kollektion (allesamt limitierte Editionen) sollen im Laufe des Jahres bei ausgewählten Läufen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2025 erscheinen.